Lernprozesse in formalen Bildungsarrangements umfassen häufig die folgenden Teilschritte:
1) Aneignen von neuen Inhalten, 2) Verständnis der Inhalte, 3) Anwenden der Inhalte an Übungsaufgaben.
Traditionell bieten Lehrveranstaltungen in Hochschulen eine intensive Unterstützung beim ersten Schritt, also bei der strukturierten Aufnahme von Informationen durch Vorlesungen, Unterrichtsgespräche, Referate oder solchen Gruppenaufgaben, die die Recherche neuen Wissens fokussieren. Die weiteren Schritte bleiben den Student:innen meist für das Selbstlernen zu Hause überlassen. Dabei sind dies die Teilschritte, die durch soziale Interaktion und intensives Feedback durch die Lehrenden in besonderem Maße profitieren. Das „Flipped Classroom-Modell“ dreht die Lehrveranstaltung um, das bedeutet, die Aneignung von neuen Inhalten findet vor der Veranstaltung in Eigenarbeit statt, sodass in der Präsenz mehr Zeit bleibt, um an der Vertiefung der Inhalte zu arbeiten.
Damit dies gelingt, sind einige wichtige Fragen zu beantworten:
- Welche Inhalte eignen sich, um ausgelagert zu werden?
- Wie müssen Inhalte aufbereitet sein?
- Welcher Arbeitsumfang ist realistisch?
- Wie wird gewährleistet, dass Studierende sich vorbereiten?
- Welche Möglichkeiten hat man, um die Präsenzzeit interaktiv zu nutzen?