Das sog. „situative Führen“ unterscheidet zwar je nach Arbeitsaufgabe zwischen dem Können und dem Wollen einzelner Mitarbeitender, jedoch findet deren spezifische Persönlichkeit keine Berücksichtigung. Wenngleich Menschen in ihrer Individualität als einzigartig zu betrachten sind, lassen sich wiederkehrende Persönlichkeitsmerkmale beobachten und klassifizieren. Diese können zur Optimierung der eigenen Führungskompetenz bei Soll-Vergaben, Kontrollen des Ist-Zustands sowie bei Feedback und Steuerung (Führungsregelkreis) im Sinne einer persönlichkeitsorientierten Führung genutzt werden.
Wie die Persönlichkeit eines/r Mitarbeitenden von einer Führungskraft wahrgenommen wird, ist u.a. auch von deren Bezugssystemen und somit von deren Persönlichkeit abhängig. Ist für eine Führungskraft beispielsweise Ordnung, Struktur und Sicherheit sehr wichtig, dann wird diese einen ebenfalls die Ordnung, Struktur und Sicherheit liebenden Mitarbeitenden anders erleben als einen, der/die eher zu Spontanität, Impulsivität und Improvisation neigt. Daher ist es wichtig, die eigenen Facetten seiner Persönlichkeit zu kennen. Um den bisherigen Erkenntnisstand um einen neuen Aspekt zu erweitern, ist die Durchführung eines wissenschaftlich abgesicherten Persönlichkeitstests, in diesem Fall des PSSI (Persönlichkeitsstil und -störungs-Inventar) sinnvoll*, der die individuellen Facetten in Relation zu einer repräsentativen Stichprobe von 2.000 Personen setzt und somit die Sicht auf sich selbst ein wenig objektiviert.
Darüber hinaus wird der Umgang mit als „schwierig“ erlebten Verhaltensweisen, die mit bestimmten Persönlichkeiten einhergehen können, besprochen und in der Rollenspiel-Simulation geübt. Weicht die Persönlichkeit eines Mitarbeitenden auffällig von zu erwartenden Erfahrungswerten ab, ist es wichtig, neben aller Fürsorgepflicht dem Mitarbeitenden Grenzen zu setzen. Darüber hinaus sollte der/die Vorgesetzte aber auch die eigenen Belastungsgrenzen berücksichtigen und ggf. selber Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen, um die Führungsherausforderung meistern zu können.
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*) Die Testung erfolgt am Ende des ersten Seminartags, die Ergebnisse sind nur dem Referenten und der getesteten Führungskraft bekannt und werden dieser am Vormittag zweiten Seminartags in einem persönlichen Feedbackgespräch bekannt gegeben. Alle Daten werden streng vertraulich behandelt, nicht elektronisch gespeichert oder verarbeitet und nicht an Dritte weitergeleitet.
